Die additive Fertigung, kurz 3D-Druck, hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Viele Menschen haben bereits einen 3D-Drucker zu Hause und drucken regelmäßig kleinere Gegenstände. Doch die Anwendungsmöglichkeiten des 3D-Drucks sind weitaus vielfältiger und vielseitiger, als viele denken.
In diesem Artikel lernst du, in welchen Branchen 3D-Druck schon jetzt und in näherer Zukunft eingesetzt wird und welche großen Vorteile die additive Fertigung bietet.
Einleitung – 3D Druck in verschiedenen Branchen
In den letzten Jahren ist der 3D-Druck (auch generative Fertigung genannt) immer populärer geworden und wird in immer mehr Branchen eingesetzt. Durch die Verfügbarkeit von immer leistungsfähigeren 3D-Druckern und die Senkung der Kosten für die Technologie ist der 3D-Druck inzwischen für viele Unternehmen erschwinglich.
Der 3D-Druck hat das Potenzial, in vielen Bereichen enorme Kosteneinsparungen zu erzielen. In der Produktion können komplexe Teile direkt hergestellt werden, ohne dass zusätzliche Werkzeuge oder Vorrichtungen benötigt werden. Auch die Lagerhaltung von Ersatzteilen kann durch den 3D-Druck reduziert werden, da Teile nur dann hergestellt werden, wenn sie benötigt werden.
In diesem Artikel werden einige der Branchen genannt, in denen der 3D-Druck bereits heute eingesetzt wird und in denen er in Zukunft vermehrt zum Einsatz kommen wird.
Welche Branchen vom 3D-Druck profitieren?
Die Nutzung von 3D-Drucktechnologie ist in vielen verschiedenen Branchen weit verbreitet und die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Einige Beispiele für Branchen, die vom 3D-Druck profitieren, sind:
– die Luft- und Raumfahrtindustrie,
– die Automobilindustrie,
– die Medizintechnik,
– die Elektronikindustrie und
– die Bauindustrie.
3D-Druck in der Luft- und Raumfahrtindustrie
Die Luft- und Raumfahrtindustrie ist eine der Branchen, die vom 3D-Druck bzw. der additiven Fertigung am meisten profitieren. Durch den 3D-Druck können einzelne Komponenten für Flugzeuge und Raumfahrzeuge hergestellt werden, was die Produktion erheblich beschleunigt und die Kosten reduziert. Zahlreiche Unternehmen in der Luft- und Raumfahrtindustrie haben bereits die Vorteile des 3D-Drucks erkannt und setzen ihn erfolgreich ein.
Eines der Unternehmen, die vom 3D-Druck profitieren, ist Airbus. Das Unternehmen nutzt den 3D-Druck, um verschiedene Komponenten für seine Flugzeuge herzustellen. Dazu gehören unter anderem Sitze, Armaturenbrettkonsolen und Klappen. Durch den Einsatz des 3D-Drucks kann Airbus die Produktionszeit um bis zu 50 % reduzieren und die Kosten um bis zu 20 % senken.
Auch die Firma Boeing setzt den 3D-Druck in ihrer Produktion ein. Das Unternehmen hat bereits mehrere tausend Komponenten für seine Flugzeuge mithilfe des 3D-Drucks hergestellt. Dazu gehören unter anderem Klappen, Leitwerke und Rumpfpaneele. Durch den Einsatz des 3D-Drucks konnte Boeing die Produktionskosten um bis zu 15 % reduzieren.
Die Raumfahrtorganisation NASA setzt ebenfalls auf den 3D-Druck. Das Unternehmen nutzt die Technologie, um verschiedene Komponenten für seine Raumfähren und Satelliten herzustellen. Durch den Einsatz des 3D-Drucks kann die NASA die Produktionskosten um bis zu 30 % reduzieren.
3D-Druck in der Automobilindustrie
Die Automobilindustrie ist eine der Branchen, die vom 3D-Druck profitieren. Durch den Einsatz der additiven Fertigung können verschiedene Komponenten für Autos hergestellt werden. Beispielsweise können Felgen, Stoßfänger und Sitzbezüge gedruckt werden. Auch die Produktion von Werkzeugen und Vorrichtungen für die Montage von Autos kann durch den 3D-Druck effizienter gestaltet werden.
Unternehmen wie BMW, Mercedes-Benz und Audi setzen bereits auf die additiven Fertigungstechnologien. So hat beispielsweise BMW Felgen für sein i3-Modell gedruckt. Durch den Einsatz von 3D-Druck konnte BMW die Produktionszeit um 50% reduzieren und die Kosten um 30% senken. Auch Mercedes-Benz setzt auf den 3D-Druck und hat unter anderem Stoßfänger für seine S-Klasse gedruckt.
Audi ist ebenfalls ein Vorreiter in der Anwendung von 3D-Druck in der Automobilindustrie. Das Unternehmen nutzt die Technologie unter anderem für die Herstellung von Sitzbezügen. Durch den Einsatz des 3D-Drucks konnte Audi die Produktionszeit um 80% reduzieren und die Kosten um 60% senken.
3D-Druck in der Medizintechnik
Die additiven Fertigungsverfahren, allen voran der 3D-Druck, sind in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Dieser Trend spiegelt sich auch in der Medizintechnikbranche wider. Immer mehr Unternehmen setzen auf die additiven Fertigungstechnologien, um neue Produkte zu entwickeln und herzustellen.
Ein Beispiel hierfür ist das US-amerikanische Unternehmen Nano Dimension. Das Start-up hat sich auf die Herstellung von 3D-gedruckten Elektronikprodukten spezialisiert. Nano Dimension nutzt die additive Fertigung, um hochkomplexe elektronische Schaltkreise zu produzieren. Dank des 3D-Drucks können diese Schaltkreise in einem Stück hergestellt werden, was die Herstellungszeit erheblich verkürzt.
Auch die Firma GE Healthcare setzt auf die additive Fertigung. Das Unternehmen hat kürzlich eine Partnerschaft mit dem 3D-Druckanbieter Stratasys angekündigt. GE Healthcare will mit Hilfe des 3D-Drucks neue medizinische Geräte und Instrumente entwickeln und produzieren. Darüber hinaus soll die additive Fertigung bei GE Healthcare auch dazu eingesetzt werden, bestehende Produkte zu verbessern und an die Bedürfnisse der Kunden anzupassen.
Für die Medizintechnikbranche bietet der 3D-Druck eine Reihe von Vorteilen. Durch den Einsatz der additiven Fertigungstechnologie ist es möglich, neuartige und hochkomplexe Produkte zu entwickeln und herzustellen. Darüber hinaus können bestehende Produkte durch den Einsatz des 3D-Drucks verbessert und an die Bedürfnisse der Kunden angepasst werden.
3D-Druck in der Elektrotechnik-Branche
Die additiven Fertigungsverfahren, allen voran der 3D-Druck, eröffnen für die Elektrotechnik völlig neue Möglichkeiten. Durch die direkte Herstellung von komplexen Bauteilen und Baugruppen können Kosten gesenkt und die Effizienz gesteigert werden.
Einige Unternehmen, die bereits die Vorteile des 3D-Drucks für sich nutzen, sind zum Beispiel:
– Siemens: Das Unternehmen hat eine eigene 3D-Druckfabrik in Berlin eröffnet, in der unter anderem elektrische Komponenten hergestellt werden.
– ABB: Der schwedische Hersteller von Elektromotoren und -generatoren setzt 3D-Druck bereits seit mehreren Jahren für die Fertigung von Kleinteilen und Baugruppen ein.
– Philips: Die niederländische Elektronikfirma nutzt den 3D-Druck unter anderem für die Herstellung von Gehäuseteilen für ihre Produkte.
3D-Druck in der Bauindustrie
Die Bauindustrie ist eine der Branchen, die am meisten vom 3D-Druck bzw. der additiven Fertigung profitieren. Durch den Einsatz von 3D-Druckern können Unternehmen ihre Produkte schneller, billiger und mit höherer Qualität herstellen. Zahlreiche Unternehmen haben bereits erkannt, wie vorteilhaft der Einsatz von 3D-Druckern sein kann und setzen diese Technologie erfolgreich ein.
Ein Beispiel ist das Unternehmen WASP, das 3D-gedruckte Häuser herstellt. Durch den Einsatz von 3D-Druckern kann WASP die Häuser schneller und günstiger herstellen als mit traditionellen Methoden. Auch die Qualität der Häuser ist durch den Einsatz von 3D-Druckern deutlich höher.
Auch andere Unternehmen der Bauindustrie profitieren vom Einsatz von 3D-Druckern. So hat das Unternehmen Apis Cor eine 3D-gedruckte Hütte in nur 24 Stunden hergestellt. Auch hier war die Qualität der Hütte durch den Einsatz von 3D-Druckern deutlich höher als bei herkömmlichen Methoden.
Insgesamt ist der Einsatz von 3D-Druckern in der Bauindustrie sehr vorteilhaft. Durch den Einsatz dieser Technologie können Unternehmen ihre Produkte schneller, billiger und mit höherer Qualität herstellen.
3D-Druck im Anlagenbau
Der Anlagenbau ist eine Industrie, die vom 3D-Druck stark profitieren kann. Die additiven Fertigungstechnologien können komplexe Metall- und Kunststoffbauteile schneller und kostengünstiger herstellen. Beispiele für Unternehmen, die vom 3D-Druck profitieren, sind GE und Siemens. GE hat beispielsweise ein Werk in Ungarn, in dem Kummert Anlagen für die Metallbearbeitung herstellt. Dank des 3D-Drucks konnte GE die Produktionszeit um 90% reduzieren. Siemens hat mit dem 3D-Druck auch bautechnisch viel erreicht. So konnten zum Beispiel Gas Turbinen gebaut werden, die 30% leichter sind als herkömmliche Gas Turbinen.
3D-Druck im Werkzeugbau
Der Werkzeugbau ist einer der Bereiche, die vom 3D-Druck bzw. der additiven Fertigung am meisten profitieren. Durch den 3D-Druck können Werkzeuge schneller und kostengünstiger hergestellt werden. Zudem können Werkzeuge mit speziellen Funktionen versehen werden, die mit herkömmlichen Fertigungsverfahren nicht möglich wären.
Einige Unternehmen, die im Werkzeugbau tätig sind, haben bereits erkannt, welche Vorteile der 3D-Druck bietet. So hat beispielsweise das Unternehmen Trumpf im Jahr 2016 eine Kooperation mit dem 3D-Druck Spezialisten EOS geschlossen. Ziel dieser Kooperation ist es, die Technologie des 3D-Drucks im Werkzeugbau weiter voranzutreiben.
Auch andere Unternehmen setzen bereits auf den 3D-Druck im Werkzeugbau. So hat beispielsweise das Unternehmen Sandvik Coromant einen 3D-gedruckten Bohrer entwickelt, der speziell für das Bohren von Löchern in Edelstahlrohren konzipiert ist. Dieser Bohrer kann dank des 3D-Drucks in einer sehr kurzen Zeit hergestellt werden und bietet eine hohe Qualität.
3D-Druck in der Architekturbranche
Architekten und Bauunternehmen sind auf der Suche nach neuen Wegen, um die Kosten für den Bau von Häusern und anderen Gebäuden zu senken. Die additiven Fertigungstechnologien, allen voran der 3D-Druck, eröffnen hier völlig neue Möglichkeiten.
3D-Druck kann beispielsweise dazu genutzt werden, um die Bauteile eines Hauses herzustellen. Durch die Präzision, mit der die Bauteile gedruckt werden können, ist es möglich, komplexe Formen herzustellen, die mit herkömmlichen Methoden nicht möglich oder sehr viel teurer wären.
Auch bei der Herstellung von Möbeln und anderen Innenausstattungselementen kann der 3D-Druck eingesetzt werden. So können beispielsweise Tische, Stühle oder Lampenschirme direkt in den gewünschten Designs gedruckt werden.
Ein weiterer Vorteil des 3D-Drucks ist die Tatsache, dass er relativ kurze Lieferzeiten ermöglicht. So können Architekten und Bauunternehmen ihre Kunden schneller beliefern und so die Wartezeiten verkürzen.
Es gibt bereits einige Unternehmen, die den 3D-Druck in der Architektur und im Bauwesen erfolgreich einsetzen. Ein bekanntes Beispiel ist das US-amerikanische Unternehmen Katerra, das sich auf die Herstellung von hochwertigen Holzbauelementen spezialisiert hat. Katerra nutzt den 3D-Druck, um Türen, Fensterrahmen und andere Bauteile herzustellen.
Auch in Deutschland setzen immer mehr Unternehmen den 3D-Druck in der Architektur und im Bauwesen ein. Ein bekanntes Beispiel ist das Unternehmen Werner Sobek Group, das sich auf nachhaltige Gebäude spezialisiert hat. Werner Sobek nutzt den 3D-Druck unter anderem für die Herstellung von Dämmstoffen und isolierenden Materialien.
3D-Druck für Startups
Viele Startups sind auf der Suche nach einem Wettbewerbsvorteil. Einer der Vorteile, den die additiven Fertigung bietet, ist die Fähigkeit, Prototypen schnell und kostengünstig herzustellen. Dies ist besonders wichtig für Startups, die ihre Ideen schnell auf den Markt bringen wollen.
Ein weiterer Vorteil der additiven Fertigung ist die Möglichkeit, maßgeschneiderte Produkte zu produzieren. Durch den 3D-Druck können Startups Produkte herstellen, die genau auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten sind. Dies ist ein großer Vorteil gegenüber traditionellen Herstellungsmethoden, bei denen Massenfertigung die Regel ist.
Ein weiterer Vorteil der additiven Fertigung ist, dass Unternehmen ihre Produkte schneller auf den Markt bringen können. Durch den 3D-Druck können Startups ihre Ideen schneller in fertige Produkte umsetzen. Dies gibt ihnen einen großen Zeitvorsprung gegenüber Unternehmen, die auf traditionelle Fertigungsmethoden angewiesen sind.
All diese Vorteile machen den 3D-Druck zu einer idealen Technologie für Startups. Durch den 3D-Druck können Startups schneller und kostengünstiger Prototypen herstellen, maßgeschneiderte Produkte anbieten und ihre Ideen schneller auf den Markt bringen.
Die Zukunft des 3D-Drucks
In den letzten Jahren hat sich der 3D-Druck in vielen Bereichen etabliert und bietet viele Vorteile. Er wird in Zukunft weiterhin an Bedeutung gewinnen und in immer mehr Branchen Einzug halten.
Besonders interessant ist der 3D-Druck für Unternehmen, die individuelle Produkte anfertigen oder kundenspezifische Lösungen entwickeln. Durch die hohe Flexibilität und Anpassungsfähigkeit können Unternehmen mit 3D-Druck genau die Produkte herstellen, die ihre Kunden wünschen.
Auch die Medizinbranche profitiert vom 3D-Druck. Immer mehr medizinische Geräte und Prothesen werden mithilfe dieser Technologie hergestellt. Durch den 3D-Druck können Ärzte genaue Kopien von Knochen oder Organen erstellen und so bei der Behandlung von Patienten unterstützen.
Auch die Luft- und Raumfahrtindustrie setzt zunehmend auf den 3D-Druck. Da immer leichtere und stabilere Materialien entwickelt werden, können mithilfe des 3D-Drucks immer mehr Komponenten für Flugzeuge und Raumschiffe hergestellt werden.
Der 3D-Druck ist also in vielen Bereichen und Unternehmen bereits etabliert und wird in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen.