Organische Designs & Biomorphismus spielen bei der 3D-Konstruktion eine wichtige Rolle, da der Trend weg von funktionalen Formen geht.
Organische Designs werden immer beliebter
In der additiven Fertigung gewinnen natürlich anmutende Formen eine immer größere Beliebtheit. Der Begriff Biomorphismus bzw. organisches Design findet sich in den letzten Jahren verstärkt in der Möbelbranche. Der Trend geht aktuell weg von funktionalen Möbeln und ehr in eine Stilrichtung, die der Natur nahekommt. Häufig nehmen Gegenstände dabei geschwungene Formen an statt gerade Linien abzubilden, denn gerade Linien kommen in der Natur selten vor. Vor allem im Interieurbereich bedeuten geschwungene Formen eine bessere Anpassung an den Körper und wirken sich positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit aus. Organische Formen stehen in einem Kontrast zu geometrisch und funktionalen Modellen, die sich häufig dank 3D-Druck einfach herstellen lassen. Parametrische Designs spielen hierbei eine wichtige Rolle.
Ähnlich verhält es sich mit der Bioarchitektur: Das Ziel vieler Architekten ist es, lebendige Wohnräume zu schaffen, die der Natur nahe sind. Dabei soll nicht einfach nur die Natur nachgeahmt, sondern gewisse Regeln beachtet werden. Hier kommt es auf die richtige Formsprache an.
Zellulares Design: Voronoi-Muster
Um ein Modell natürlich gewachsen wirken zu lassen, wird häufig die Anwendung des Voronoi-Musters genutzt. Ähnlich wie beim Erzeugen von Schaumblasen, die ein zellulares System von Grenzflächen bilden, wird ausgehend von bestimmten Punkten eine Grenzfläche erzeugt und ein offenzelliges System geschaffen. Das Muster zeichnet sich durch seine Regelmäßigkeit aus.
Tutorial: 3D-Konstruktion von organische Designs & Biomorphismus
In diesem kurzen Tutorial soll gezeigt werden, die natürlich wirkenden Strukturen für die Entwicklung von 3D-Modellen realisiert werden können. Dank 3D-Druck können diese Strukturen schnell realisiert werden. Die hier gezeigte Vorgehensweise lässt Modelle noch natürlicher wirken.
1. Ausgangspunkt ist ein funktionales Muster. Hier wurde eine einfache Kreuzform als Basis gewählt. Sollte dies funktional erstellt werden, lassen sich dank CAD-Technik einfach aus den Linien passende Zylinder machen.
2. Die gleiche Grundstruktur von Linien wird nun mit einem SubD-Werkzeug (Subdivision Surface Modelling) erstellt. Bereits jetzt ist sichtbar, dass die Übergänge viel weicher und fließender sind als in der ersten Konstruktion.
3. Rechtwinklige Formen gibt es kaum in der Natur. Um der Natur etwas näher zu kommen, wurde die Querlinie unterteilt und ähnlich wie einer Astgabelung angewinkelt.
4. Astgabelungen münden häufig nicht in einer symmetrischen Gabelung, sondern einem „Unterarm“. Daher wurden die beiden Nebenäste zur Veranschaulichung versetzt. Hierdurch wird der ehr unnatürliche Vierfachknoten aufgelöst.
5. Optional kann der Übergang einzelner Streben noch deutlicher ausgebildet werden. Das so entstehende Modell wirkt deutlich älter und länger gewachsen.