Österreichs erste 3D-gedruckte Briefmarke: Edelweiß in neuer Dimension

/// 3D Druck News am 12. November 2025///
Schrägaufnahme der 3D-gedruckten Edelweiß-Briefmarke mit sichtbarer Struktur und Relief

Durch den 3D-Druck entsteht ein fühlbares Relief – jede Blüte ist Schicht für Schicht aufgebaut.

Die Idee: Tradition trifft Technik

Österreich verbindet mit dem Edelweiß seit jeher Mut, Liebe und Heimatverbundenheit. Das alpine Symbol zierte schon 2005 eine gestickte Briefmarke – damals die weltweit erste aus Stoff. Zwanzig Jahre später hat die Post das Motiv neu interpretiert: Mit „Edelweiß reloaded“ erscheint am 18. Oktober 2025 die erste vollständig im 3D‑Druck hergestellte Briefmarke. Die Neuauflage beweist, dass philatelistische Traditionen mit modernen Fertigungsmethoden vereinbar sind.

 

Herstellung: Fotopolymer statt Stickgarn

Makroaufnahme der Mikrostrukturen der 3D-gedruckten Edelweiß-Blüte mit feinen Farbverläufen

Unter der Lupe sichtbar: Tausende fein abgestufte Mikrosäulen bilden die Struktur der 3D-gedruckten Edelweiß-Blüte.

Die neue Marke entstand bei Hämmerle & Vogel in Lustenau, einer Firma, die seit Jahrzehnten edle Stickereien produziert und bereits die gestickte Edelweiß‑Marke von 2005 verantwortete. Für die 3D‑Version entwickelten die Techniker einen besonderen Workflow:

  • Schichtweiser Aufbau: Ein spezialisierter 3D‑Drucker spritzt mikroskopische Tröpfchen eines flüssigen Fotopolymers über ultrafeine Düsen auf das Markenpapier. Nach jeder Schicht wird das Material mit UV‑Licht gehärtet, bevor die nächste folgt. Dadurch wächst die Blüte Schicht für Schicht.
  • Farb- und Höhenverläufe: Die winzigen „Härchen“ des Edelweiß besitzen unterschiedliche Farbtöne und Höhen. Die gelben Blütenstände ragen etwas höher als die weißen Hüllblätter. Dadurch entsteht ein weiches, flexibles Relief, das sich samtig anfühlt und dem echten Edelweiß ähnelt. Sogar die grüne Beschriftung „Österreich 650“ wird mit dem 3D‑Drucker in Relief gedruckt.
  • Limitierte Auflage: Gedruckt werden nur 90.000 Exemplare. Jede Marke hat einen Nennwert von 6,50 Euro (Tarif Economy-Letter International) und kann regulär zum Frankieren verwendet werden. Das Format beträgt 33,00 × 42,10 mm.
Detailaufnahme der 3D-gedruckten Edelweiß-Blüte auf der österreichischen Sondermarke

Die Edelweiß-Blüte kombiniert Kunst und Technik – ein digitaler Nachfolger der gestickten Marken von 2005.

Die Technik hinter dieser „Mikroskulptur“ zeigt, wie sich additive Fertigung auch in kleinsten Auflagen einsetzen lässt. Für Hämmerle & Vogel ist der 3D‑Druck die Weiterentwicklung ihrer traditionellen Sticktechniken.

 

Warum 3D‑Druck auf einer Briefmarke?

Die Österreichische Post experimentiert seit Jahren mit ungewöhnlichen Materialen und Technologien, um das Sammelgebiet attraktiv zu halten. Schon die gestickte Edelweiß‑Marke 2005 und die späteren Filz‑, Leder‑ oder Lacksiegel‑Briefmarken fanden internationale Beachtung. Der Schritt zum 3D‑Druck verfolgt mehrere Ziele:

 

  • Innovation zeigen: Die Post möchte mit technologischen Neuheiten Aufmerksamkeit erzeugen und junge Zielgruppen ansprechen. 3D‑Druck ermöglicht ein völlig neues haptisches Erlebnis, das mit herkömmlichem Tief‑ oder Offsetdruck nicht zu erreichen ist.
  • Tradition bewahren: Trotz neuer Technik bleibt das Motiv ein Klassiker der Alpenkultur. Die Kombination aus innovativer Fertigung und klassischem Symbol soll sowohl technikaffine Sammler als auch Liebhaber traditioneller Motive begeistern.
  • Grenzen ausloten: Laut Post ist die 3D‑gedruckte Marke ein Experiment, um die Möglichkeiten additiver Fertigung für Kleinstserien auszuloten und dadurch neue Anwendungen zu finden.

 

Weitere Innovationsprojekte der Österreichischen Post

Die 3D‑Briefmarke ist kein Einzelfall – die Post AG hat schon mehrfach gezeigt, dass sie analoge Marken mit digitalen Technologien koppeln kann:

 

  • Kryptobriefmarken (seit 2019): Mit der ersten Crypto‑Stamp brachte die Post eine Marke mit digitalem Zwilling auf der Blockchain heraus. In der neuesten Ausgabe „Crypto stamp Digitalisation“ kombinieren Post und Münze Österreich einen Niob‑Silber‑Sammlermünze mit einer Briefmarke; beide besitzen einen NFT als digitalen Zwilling. Über einen integrierten NFC‑Chip lässt sich die Echtheit prüfen und der Token aktivieren.
  • Interaktive Sammelprodukte: Die Crypto‑Stamps erscheinen in wechselnden Motiven (z. B. Stiere, Einhörner) und sind teilweise als digitale Kunstwerke gestaltet. Käufer können beim Aufdecken zufällig verschiedene Farbvarianten erhalten. Die Post nutzt damit Gamification‑Elemente und sammelt Erfahrungswerte im Umgang mit Blockchain.
  • Haptische Experimente: Neben Stickereien gab es schon Marken aus Porzellan, feinem Leder oder mit Duftlack. Diese Spezialausgaben haben das Ziel, philatelistische Sammlungen um taktile oder sensorische Dimensionen zu erweitern.

 

Mit der 3D‑gedruckten Edelweiß‑Marke setzt die Post diese Strategie fort. Die Marke ist Sammelobjekt, Design‑Experiment und technologisches Statement zugleich.

Makroaufnahme des 3D-gedruckten Schriftzugs ‚Österreich‘ auf der neuen Edelweiß-Briefmarke 2025

Selbst die Schriftzüge sind 3D-gedruckt – Präzision bis ins Detail.

Hersteller Hämmerle & Vogel: Textile Tradition wird digital

Die Firma Hämmerle & Vogel aus Lustenau steht hinter der Produktion. Das Unternehmen ist seit über 100 Jahren im Stickereigewerbe tätig und fertigt für internationale Modehäuser Dessous und Spitze. Neben Textilien produziert es im Auftrag mehrerer Postverwaltungen gestickte Briefmarken (Österreich, Luxemburg, Vatikan). Für die 3D‑Marke adaptierten die Experten ihr Know-how: Anstelle von Garn setzten sie Fotopolymer ein, blieben aber bei der Idee, ein fühlbares Relief zu schaffen. Die Kombination aus Handwerk und Hightech macht die Marke zu einem besonderen Exponat in der philatelistischen Landschaft.

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